Im Krimi 'Polizeiruf 110: Das Beste für mein Kind' geht es um die Entführung eines kleinen Kindes. Es ist der vierte Fall des Ermittlerduos Olga Lenski. Nur einige Stunden nach seiner Entführung aus einem Frankfurter Krankenhaus wird der sechs Monate alte Leon im polnischen Gorzów Wielkopolski ausgesetzt und der. Volker Bergmeister Vierter Einsatz für das deutsch-polnische Ermittlerduo Lenski und Raczek: Es geht um einen mysteriösen Fall von Kindesentführung: Der kleine Junge taucht schnell wieder wohlbehalten auf, aber der Kidnapper ist tot – ermordet. Die Kommissare stoßen auf ein schwieriges Beziehungsgeflecht: das Kind hat mehrere Väter und Mütter. Der „Polizeiruf 110 – Das Beste für mein Kind“ (RBB / DOKfilm) ist ein langsam, aber intensiv entwickeltes Familiendrama, zuweilen etwas sperrig inszeniert, mit tollen Bildern von Kameramann Gunnar Fuss. ![]() ![]() ![]() Foto: RBB / Andrea Hansen Nach dem Ruckelstart ist Olga Lenski (Maria Simon) auch bei Beziehungsfragen mittlerweile für ihren Kollegen Raczek (Lucas Gregorowicz) eine gute Ratgeberin. „Ich war nur fünf Minuten weg“ – Sabine Hallmann (Katharina Heyer) ist außer sich: Sie war kurz Kaffee holen, als sie zurückkommt, ist ihr sechs Monate alter Sohn Leon aus der Kinderstation einer Klinik in Frankfurt/Oder verschwunden – gekidnappt. Olga Lenski (Maria Simon) und Kollege Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) eilen herbei, doch mehr als ein Überwachungsvideo, das einen Mann mit dem Kind beim Verlassen des Krankenhauses zeigt, haben sie nicht. Stunden später die erlösende Nachricht: Das Baby wurde im polnischen Gorzów Wielkopolski ausgesetzt und ist wohlauf. Als Entführer wird Pawel Rozanski identifiziert, doch der liegt kurz darauf tot in seinem Wagen. Ein äußerst mysteriöser Fall für das deutsch-polnische Duo. Das Umfeld des entführten Kindes entpuppt sich als kompliziertes Beziehungsgeflecht: Sabine und Robert Hallmann (Tobias Oertel) sind die Adoptiveltern des Kleinen, die leibliche Mutter Anna Kowalska (Agnieszka Grochowska) lebt mit ihrem Ehemann Bartosz Kowalski (Piotr Stramowski), einem LKW-Fahrer, und Tochter Halina in Polen und arbeitet in einem Kinderheim. Sie gibt an, Robert Hallmann, mit dem sie eine Affäre hatte, sei Leons Vater. Doch bald schon stellt sich heraus: Er ist nicht der Erzeuger. Foto: RBB / Britta Krehl Sabine (Katharina Heyer) & Robert Hallmann (Tobias Oertel), die Adoptiveltern des kleinen Leon sind froh, ihn nach der Entführung wieder in den Armen zu halten. Der „Polizeiruf 110 – Das Beste für mein Kind“ ist der vierte Fall für Lenski und Raczek. ![]() Polizeiruf 110 Das Beste Für Mein Kind InhaltSpielte in den ersten drei Filmen vor allem die private Situation der Kommissarin als alleinerziehende Mutter eine Rolle, so rückt Lenski diesmal zugunsten ihres männlichen Kollegen in den Hintergrund. Adam Raczek hat Ärger mit seiner Frau Lydia (Julia-Maria Köhler), die gerne wieder arbeiten gehen und in die Stadt ziehen möchte. Adam will keine Veränderung („Jetzt bin ich wieder der blöde polnische Macho“) und so setzt Lydia ihren uneinsichtigen Gatten vor die Tür. Der jammert „Was soll das, wo soll ich denn pennen?“, schläft erst im Büro und dann bei einem Kollegen. ![]() Die macht des bösen brechen. Nun, das ist nicht sonderlich neu und originell, vom Partner ausgesperrte Kommissare sind ein beliebtes Motiv. Ein (frühes) Beispiel von vielen: Thanner, der in den 1980er Jahren bei seinem Kollegen Schimanski unterkam, weil ihn die Freundin rauswarf. Gut, dass dieser Nebenstrang nicht zu viel Raum einnimmt, denn die eigentliche Geschichte verlangt die volle Aufmerksamkeit, hat doch Regisseur und Autor Jakob Ziemnicki („Polnische Ostern“), der gemeinsam mit Elke Rössler das Buch geschrieben hat, eine komplexe Familiengeschichte konstruiert, in der es um ein kleines Kind geht, für das alle nur das Beste wollen und das durch die Adoption gleich mehrere Väter und Mütter hat. Foto: RBB / Britta Krehl Es wird viel Auto gefahren in diesem Film. Polizeiruf 110 Das Beste Für Mein Kind ZusammenfassungAnna Kowalska (Agnieszka Grochowska) bereut ihre Entscheidung. Ihr Kind hat sie weggegeben, aber ihre Liebe nicht. Sehr langsam, zuweilen ein wenig träge entwickelt Ziemnicki, der 2015 schon die erste Folge mit dem Duo Maria Simon und Lucas Gregorowicz inszeniert hat („Grenzgänger'), diesen Kampf um ein Kind, in dem es nicht nur um Mutterliebe, Ablehnung eines Kuckuckskindes durch den Partner, sondern auch um grenzwertige Methoden und Tricks bei der Adoption geht. Dass man Tempo nicht vermisst, dafür sorgt die kluge und abwechslungsreiche Kamera von Gunnar Fuss. Diese Qualität des Films erkennt man schon zu Beginn, wenn die Entführung des Babys mal aus der Perspektive des Kindes, mal aus der des Kidnappers gezeigt wird, oder in den sehr authentisch gefilmten Szenen im Kommissariat, die äußerst lebendig wirken. Auf der Tonebene arbeitet der Film reduziert, Musik wird wenig eingesetzt, Emotionalität beim Zuschauer entsteht in erster Linie durch das Handeln der Figuren. Aus dem unspektakulär agierenden Ensemble sticht Agnieszka Grochowska – in ihrer Heimat Polen eine bekannte Schauspielerin – heraus.
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May 2019
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